Seepferdchen_Blog - Lindas Zimmerdschungel

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Tagebuch


Seepferdchen-Tagebuch
Der jüngste Beitrag steht jeweils an der ersten Stelle.
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2012-01-15 Was hat sich seit dem letzten Eintrag getan?

Den Bestand an Zwergseepferdchen habe ich im Zusammenhang mit einer Operation bereits im Frühjahr 2011 reduziert, um den Aufwand für die Futterversorgung im Anschluss daran möglichst gering zu halten. Seit dem Sommer arbeiten die Ponies und ich daran, die Zahl wieder zu erhöhen auf einen Stock von etwa 20 Tieren. Derzeit sind es 13, alle im fortpflanzungsfähigen Alter. Ab Februar rechne ich wieder mit Nachwuchs, und voraussichtlich ab Mai 2012 werden wieder Fohlen an qualifizierte InteressentInnen abgegeben werden können.

Ansonsten ist zu berichten, dass in der eigentlichen Pferdekoppel keine Ponies mehr wohnen. Die Flohkrebse dort sind leider doch keine so kleine Art wie ursprünglich angenommen und haben sich als ernste Gefahr für die Ponies herausgestellt. Das Seepferdchenbecken werde ich gelegentlich ausräumen und durch ein neues Aquarium - ohne Flohkrebse - ersetzen.

Die Pferdchen sind bis auf weiteres in zwei Gruppen aufgeteilt und in den bewährten Faunaboxen untergebracht.

Neugeborene Fohlen habe ich zuletzt im großen (ehemaligen) Schlammspringerbecken aufgezogen, in dem neben zahlreichen Schnecken und kleinen Einsiedlerkrebsen (Clibararius tricolor) substratgebundene Copepoden in großer Menge wohnen. Diese Variante der naturnahen Aufzucht hat sich sehr bewährt.


2010-01-23 Zwischenbericht aus der Copepodenbox und Neues von den Medusen

Die Erfahrungen der letzten Woche mit den neugeborenen Fohlen in der Copepodenbox halt ich für sehr interessant auch in Bezug auf die Wasserwerte: Die sind dort nämlich ausgezeichnet.

Wohlgemerkt: 10 Fohlen, die heute 1 Woche alt sind und großteils am Tag ihrer Geburt umgesetzt wurden, wohnen in einer filterlosen 5-Liter-Plastikbox, die lediglich schwach belüftet wird. Das Bodensubstrat besteht aus ein paar Millimeter Schlamm. Gefüttert werden die Copepoden sparsamst mit Fallaub, Trockenfutterflocken und Artemiagranulat, alle paar Tage gibt's Schwebealgen aus Konzentrat oder eigener Zucht.

Die Caulerpa wächst mit den Babies um die Wette, und die Cops vermehren sich trotz des Appetits der Pferdchen - ich brauch kaum welche nachzuleeren. Dem entsprechend ist eine Zusatzfütterung mit Artemien auch (noch) nicht erforderlich.

Das sind brauchbare Ansätze auch für die 'große' Pferdekoppel.

Ein kurzes Video (wegen der milchigen Plastikbox allerdings in sehr schlechter Qualität) hab ich auf Youtube gestellt.

Gleichzeitig hab ich bemerkt,  dass die kleinen Quallen ein Leckerbissen für meine Putzergarnelen im Miniriffbecken sind. Den adulten Garnelen trau ich hinsichtlich der Pferdchen nicht ganz, aber ein paar Jungnelen wären eine gute Basis, um die Hydroiden im Pferdebecken auf ein vertretbares Maß zu reduzieren. Ein etwas geringerer Pferdebestand in diesem Aquarium, verbunden mit einer ordentlichen Aufstockung des Copepodenbesatzes könnt die Artemienzufütterung eventuell unnötig machen und in der Folge sowohl die explosive Hydroidenvermehrung hintanhalten als auch das Cyanowachstum eindämmen. (Letzteres ist sowieso schon seit Wochen geringer, mit der Kreiselpumpe und dem konsequenten Absaugen eines Großteils des frischen Detritus.)

Von der heutigen Garnelenfütterung mit den Cladonema-Medusen gibt's ebenfalls ein Video auf Youtube.


2010-01-20 ein kurzer Beitrag zur Empfindlichkeit der Zwergseepferdchen H. zosterae ...

Bekanntlich hab ich ja seit einiger Zeit eine ansehnliche Hydroidmedusenplage (Cladonema sp.) in der Pferdekoppel, die ich vorderhand nur durch konsequentes Absaugen alle 2 Tage halbwegs im Griff behalten kann.

Die Hydroiden tun den Pferdchen nix, aber sie sind eine ziemliche Konkurrenz vor allem für die Neonate, die während der ersten paar Tage auf Copepoden als Nahrung angewiesen sind. Und davon hab ich jetzt im Winter ohnehin nicht so schrecklich viele.

Jedenfalls hab ich mich schon dran gewöhnt, dass von jedem Wurf nur ein paar Fohlen durchkommen, vor ein paar Tagen waren's gar nur mehr zwei.

Vor 4 Tagen hab ich wieder 6 kleine weiße Stricherln entdeckt, aber es ist kein gutes Gefühl zu wissen, dass die in ein paar Tagen nimmer leben werden.

Da hab ich mir gedacht, wenn sie eh kaum eine Chance haben, dann ist es zumindest einen Versuch wert, sie in Sicherheit zu bringen.

Also hab ich die 6 Stricherln einzeln mit einem Rohr abgesaugt, das Wasser jedes Mal über einem 2x zusammengelegten Küchentuch abgelassen und dann jedes Fohlen einzeln vorsichtig auf den Finger genommen und in eine der 5 Liter-Copepodenzuchtboxen gegeben. (So hoff ich zumindest, dass nicht auch Medusen in die Copepodenzucht gekommen sind.)

Das Wasser in dieser Copepodenbox hat ungefähr die selbe Salinität wie die Pferdekoppel, und ich hab eine gewählt, die schon gut belegt war und das Wasser klar, also nicht grad eutrophiert wie die frisch angesetzten Boxen. Ein noch schnell durchgeführter Test hat keinen Nitratnachweis erbracht.

Zum Festhalten hab ich den Babies ein Büschel Caulerpa serrulata aus einem hydroidfreien Küchenbecken in die Box gegeben und eine leichte Durchlüftung eingestellt.

In der Zwischenzeit sind noch 4 weitere Fohlen in die Box übersiedelt.

Alle 10 Fohlen haben die Aktion gut überstanden. In einer Woche kann ich sie zurück in die Pferdekoppel geben, denn dann essen sie bereits Artemianauplien.

Die Robustheit der kleinen Pferdchen ist einfach erstaunlich.


2009-12-30 Lindas neues Credo - das Gebet der Gelassenheit


Nein, ganz so neu ist diese großartige Einstellung eigentlich nicht für mich, nur im Hinblick auf die ungebetenen Gäste in der Pferdekoppel, die Cyanobakterien und die Hydroidmedusen, hab ich erst jetzt den richtigen Zugang bekommen. Weder die Schmieralgen noch die Miniquallen haben bis jetzt Schaden angerichtet. Im Gegenteil, ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Cyanos dafür gesorgt haben, dass die Wasserwerte ausgezeichnet geblieben sind, auch wenn der Caulerpabestand immer wieder zusammenbricht. Die kleinen Medusen und die noch winzigeren Polypen sind lästig, verwerten aber auch nur das übrig gebliebene Futter, das die Pferdchen nicht aufgegessen haben. Spielraum bei der Futtermenge habe ich aber nicht, um die nötige Futterdichte zu erhalten.

Also bleib ich vorderhand bei der alle 2 Tage stattfindenden manuellen Absaugung der Quallen und der Cyanobakterien. Das abgesaugte Wasser wird mittels Schwamm gefiltert und wieder ins Becken zurückgeführt. Diese Prozedur dauert mittlererweile nur mehr 20 Minuten.

Nichtsdestoweniger bin ich weiter auf der Suche nach natürlichen Feinden der Hydroidpolypen, die aber gleichzeitig den neugeborenen Fohlen nichts tun.

So konnte ich in der Zwischenzeit die Polypenart ziemlich sicher feststellen: Es handelt sich um eine Cladonema-Art, vermutlich C. californicum oder die auch im Mittelmeer vorkommende C. radiatum. Für letztere habe ich im Web Hinweise auf Fressfeinde gefunden, u.a. sollen Widderkrebschen dazugehören. Es ist immer schwierig, geeignete Prädatoren zu finden, einerseits, weil sie wie schon erwähnt den Pferdchen nicht gefährlich werden sollen, andererseits gibt es sehr viele spezialisierte Fressfeinde, die nicht an Ersatzfutter gehen und deshalb sterben, sobald die Nahrung verbraucht ist.

Es bleibt also spannend in der Pferdekoppel.

Ah ja, damit auch die Pferdchen gebührend erwähnt werden: Der derzeitige Bestand bewegt sich bei etwa 30 Tieren, von den neuen Würfen kommen immer wieder ein paar Fohlen durch. Ab Jänner kann ich die ersten Nachzuchten abgeben.


2009-11-29  Was gibt es Neues in der Pferdekoppel?

An sich hat sich bei den Pferdchen nicht allzuviel Interessantes getan.

Allerdings ist wieder mal der Caulerpabestand zusammengebrochen, und wegen der vielen Nährstoffe im Zusammenhang mit der Futtermenge für die mittlererweile auf mehr als 25 Pferdchen angewachsene Herde haben sich meine Freunde, die Cyanos, wieder breit gemacht.

Außerdem - und das stört mich viel mehr - vermehren sich die Hydroidmedusen explosionsartig, trotz der alle zwei Tage stattfindenden Absaugorgie. Ich konnte bisher nicht feststellen, dass sie den Pferdchen unmittelbar schaden, aber erstens hab ich von ihnen schon Schauderhaftes gelesen (u.a. dass sie ganze Bestände von Zwergseepferdchen dahingerafft haben), und zweitens macht's mich fertig, wenn ich hunderte winziger Quallen auf dem Boden und an den Pflanzen seh, die bei der geringsten Störung in Massen aufsteigen. Es ist wie in einem Horrorfilm. 'Die Vögel' von Hitchcock sind dagegen ein Lercherlschas (für unsere nördlichen Freunde: Wienerisch, etwas feiner ausgedrückt: Darmwind eines kleinen Vogels)

Die Medusen ernähren sich offenbar von den Artemianauplien, die von der Pferdchen nicht schnell genug erwischt wurden und deshalb gestorben sind, oder von den Bakterien, die den Detritus abbauen.

Bei der Beobachtung der kleinen Quallen hab ich bemerkt, dass sie Strömung nicht gerne mögen, also hab ich eine Möglichkeit gesucht, die Strömung im Becken gerade so viel zu verstärken, dass der organische Abfall zur Frontscheibe geblasen wird (wo ich ihn leicht absaugen kann), ohne aber die Seepferdchen zu stören. Sie mögen besonders starke Strömung nämlich auch nicht.

Gestern hab ich eine Kreiselpumpe mit einem Schwammfilteraufsatz so adaptiert, dass ein Großteil des Filterrücklaufs durch ein an der Rückseite des Beckens verlegtes Lochrohr nach vorne strömt und ein kleiner Teil für die Verstärkung der Oberflächenströmung verbleibt.

Allerdings war beim ersten Probebetrieb (es ist eine JBL Pro Flow 500, also das kleinste Modell) die Strömung dermaßen heftig, dass die Pferdchen wild durcheinander gewirbelt wurden. Erst die Reduktion auf 4mm Auslaufschlauchdurchmesser hat das erhoffte Ergebnis gebracht. Die Strömung an der Rückwand in Bodennähe ist dennoch recht stark, aber dort können sich die Pferdchen an den Caulerpas und dem Seegras festhalten. Ich glaub, so schlecht gefällt es ihnen nicht.

Gespannt bin ich halt, ob das Hydroidmedusenproblem dadurch gelöst ist. Möglicherweise besteht auch ein Zusammenhang zwischen dem Detritus, den Cyanos und den Quallen. Das wär ja überhaupt interessant zu erfahren.

Ah ja ... ein paar neue Fotos gibt's in den Alben Seepferdchen und Pferdekoppel (vom Kreiselpumpenfilter) sowie ein Video auf Youtube.


2009-10-15 neuerlich ungebete Gäste in der Pferdekoppel

Vor kurzem hab ich festgestellt, dass ich mir (vermutlich mit dem Seegras) Hydroidmedusen eingeschleppt hab. Sie scheinen den Pferdchen vorderhand nichts auszumachen, aber eine erfahrene Halterin in Deutschland hat gemeint, dass dieses Viehzeug bei ihr mal den gesamten Bestand an Zwergseepferdchen dahingerafft hat.

Ergodessen gibt's jetzt alle 2 - 3 Tage eine Absaugaktion, und parallel bin ich auf der Suche nach natürlichen Feinden, die die Polypen fressen, die Pferdchen aber in Ruhe lassen. Möglicherweise sind da sogar meine Ohrenschnecken aus dem Miniriff nützlich. Dort hatte auch Medusen, hab aber schon länger keine mehr gesehen.

Wenn dieses Thema auch gegessen ist, macht das Seepferdchenbecken - abgesehen von der Fütterung - kaum mehr Arbeit als das Süßwasser-Gesellschaftsaquarium. Die 20 Liter Wasserwechsel pro Woche sind ja nicht mal der Rede wert.

Das alles macht die Sache ungemein spannend. Man lernt immens viel über die biologischen Zusammenhänge in so einem Mini-Biotop, wenn man es weitestgehend in Ruhe lässt und nur dann eingreift, wenn etwas ganz offensichtlich aus dem Ruder läuft (siehe Cyanos).

Jedenfalls funktioniert das Pferdekarussell mitsamt den Bypass-Anhängseln Guppyaquarium und Mangrovenfilter jetzt so wie ich es mir gewünscht hab.


2009-10-08 Migrant im Pferdebecken

Vorgestern hab ich vergessen zu erwähnen, dass - ganz offensichtlich schon seit längerer Zeit - ein Einwanderer in der Pferdekoppel wohnt: Zugleich mit dem ersten neugeborenen Fohlen, das ich vergangene Woche entdeckt hab, ist mir auch ein bereits halbwüchsiger Guppy aufgefallen, der sich im Caulerpadickicht versteckt hatte. Er muss schon vor einiger Zeit, kurz nach der Geburt, über die Verbindungsleitung vom Phytoplanktonbecken eingewandert sein und auch den Mattenfilter überwunden haben. Eine bemerkenswerte Leistung.

Ich hab zwar nicht beobachtet, dass er die Pferdchenbabies aktiv gejagt hätte, aber ein Fohlen von der Größe einer Mückenlarve ist grad mal ein Appetithäppchen für ihn. Ich bin sicher, dass einige der Fohlen die Begegnung mit ihm nicht überlebt haben.

Einzeln gehaltene Guppies sind allerdings ausgesprochen scheu. Bei der geringsten Bewegung ist der Fisch jedes Mal im Caulerpadickicht verschwunden. Erst heute ist es mir gelungen, ihn zu fangen und zu seinen Artgenossen zurückzubringen.


2009-10-06 Campinos Erben


Nach einer längeren Pause (die wohl auch mit der Entgleisung des biologischen Gleichgewichts in der Pferdekoppel zu tun hatte) haben die Pferdchen in der vergangenen Woche endlich wieder Nachwuchs bekommen.

Nähere Angaben zur Anzahl kann ich gar nicht machen, weil die Kinder in dem jetzt wieder dicht gewordenen Caulerpagestrüpp gute Versteckmöglichkeiten finden. Gleichzeitig haben sie dort auch einen reich gedeckten Tisch an Kleinkrebsen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wieder einige das Erwachsenenalter erreichen - natürlich mit entsprechender Zufütterung.

Von der ersten Nachzucht Juli 2009 sind schließlich 5 Pferdchen übrig geblieben, die mittlererweile selbst schon geschlechtsreif sind.

Je ein aktuelles Foto vom Pferdebecken und von den Tieren selbst gibt's in den Alben Pferdekoppel und Seepferdchen, ein ganz kurzes Video vom ersten Fohlen, das vergangene Woche das Licht der Welt erblickt hat, auf Youtube.


2009-09-14 Campino ist tot

Ich bin traurig. Heute in der Früh hab ich meinen Großen tot in den Caulerpas ganz hinten bei den Wurzeln gefunden. Er hatte den Schwanz um den Stängel einer Alge gewickelt und schwamm aufrecht, ich hab ihm zuerst gar nicht angesehen, dass er gestorben war. Erst als er sich bei der Frühstücksfütterung nicht bewegte hab ich es bemerkt.

Schon in den letzten Tagen war mir aufgefallen, dass sich mein alter Seehengst zurückgezogen hat, aber das hab ich mit einer Schwangerschaft in Verbindung gebracht. In ein paar Tagen hätte er wieder Fohlen zur Welt bringen sollen.

Campino ist - wenn ich richtig gerechnet habe - etwas älter als ein Jahr und mit fast 5 cm von der Nasen- bis zur Schwanzspitze recht groß geworden für ein Zwergseepferdchen. Er ist mir besonders ans Herz gewachsen.


2009-09-08 Aber jetzt!

Zumindest sieht's wieder mal so aus als ob das biologische Gleichgewicht im Seepferdchenbecken endlich wieder ins Lot kommt. Nach mehr als 2 Monaten gehen die Cyanobakterien sichtlich zurück, und die Caulerpa wächst jetzt schon seit ein paar Tagen wenigstens wieder ohne Unterbrechung.

Gestern habe ich ein paar Exemplare einer kleinen Seegrasart (vermutlich Zostera noltii) bekommen, die sich in dem kleinen Aquarium recht hübsch machen. Hoffentlich wachsen sie so gut wie die Thalassia hemprichii, die ja schon seit Mitte Juli in der Pferdekoppel wohnt und der die Cyanos offensichtlich wenig ausgemacht haben.

Die Seepferdchen selber sind wohlauf, das wieder dichter werdende Pflanzengestrüpp scheint ihnen zu gefallen.

Vom angeschlossenen Phytoplanktonbecken gibt's auch Neues zu berichten: Seit Ende August wohnen dort 5 ostafrikanische Glasgarnelen. Sie sind als genügsame Restlesser bekannt und verstärken in dieser Hinsicht die Turmdeckelschnecken. Damit das Phytoplankton gedeiht füttere ich die ebenfalls in diesem Aquarium wohnenden Guppies ja recht kräftig, dadurch kommt der Resteverwertung besondere Bedeutung zu.


2009-08-27 leider noch keine Besserung ...


... des Schmieralgenproblems gibt's aus der Pferdekoppel zu vermelden. Die Roten Cyanobakterien stellen meine Geduld auf eine harte Probe.

Diskussionen u.a. im Österreichischen Riffaquaristikforum bestärken mich aber in der Meinung, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich das biologische Gleichgewicht wieder einstellt. Die Voraussetzungen dafür scheinen jetzt - mit dem feinen Putzsand - eher gegeben zu sein als mit dem grobkörnigen Muschelbruch. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass nicht unbedingt ein Zuviel an Nährstoffen für das Cyanowachstum verantwortlich zu sein scheint, sondern eher ein Mangel daran, was den überaus widerstandsfähigen und genügsamen Cyanobakterien einen enormen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Höheren Algen verschafft. Die Caulerpa wächst zwar, aber dieses Wachstum gerät immer wieder ins Stocken, und dann sind die Fiederblätter schnell wieder mit dem rotbraunen Schmieralgenfilm überzogen.

Erfreulich ist, dass es den Pferdchen trotzdem gut geht. Die 7 Fohlen sind inzwischen fast so groß wie die, die Ende Juni bei uns eingezogen sind.

Allerdings sieht es derzeit nicht nach weiterem Nachwuchs aus. Vermutlich hat das mit den derzeit nicht optimalen Bedingungen zu tun. Ich hoff, dass das Aquarium bald wieder das Caulerpadickicht bekommen wird, das die Seezwergerln so sehr lieben.


2009-08-06 Austausch des Bodengrundes in der Pferdekoppel

Zitat:
Linda wird so bald wie möglich den Muschelgrit entfernen ...  


So bald wie möglich war heute. Die Sache hat mir einfach keine Ruhe gelassen.

Es war wie erwartet mühsam und heikel, die Bewohner rauszufangen, aber ich glaub, dass ich schlußendlich doch alle erwischt hab.

So gesehen weiß ich jetzt wenigstens, dass von der ersten Nachzucht 70% der Fohlen überlebt haben und die besonders schwierige Phase jetzt ganz offensichtlich überstanden ist. Sowohl die 7 Kinder (die mittlererweile fast 2 cm groß sind) als auch die 5 großen Pferdchen haben den zweimaligen Umzugsstress heute ohne Probleme überstanden. Die 8 Hawaiigarnelen sind ebenfalls wohlauf.

Die Einrichtungsgegenstände hab ich bis auf eine Mangrovenwurzel alle wiederverwendet, trotzdem wirkt das Aquarium jetzt deutlich größer als vorher.

Den Lößsand hab ich entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten diesmal ein bissl gewaschen, damit sich die Trübung schneller legt. Ein wenig Sand aus dem biologisch tadellos funktionierenden Schlammspringerbecken - hausgemachter LiveSand sozusagen  - soll die Bakterienbesiedlung des Bodens beschleunigen.

Ich hoff, dass ich mich nicht wieder zu früh freu, aber vorderhand sieht's gut aus, und ich bin froh, dass ich die Sache hinter mich gebracht hab.

Eine gestörte Beckenbiologie bereitet mir schlaflose Nächte.


2009-08-05 entgleisende Beckenbiologie


Zitat:
Heut Abend werd ich mal messen und das PO4/NO3-Verhältnis ausrechnen. Aquaristik ist spannend.


Das war gestern.

Heut bin ich deprimiert.

Die im freien Wasser gemessenen Werte sind - für die Fische - prima: Weder NO3 noch PO4 sind nachweisbar. So weit so gut, wenn auch das allein nach der Redfield-Ratio schon gute Voraussetzungen schafft für eine gesundes  Cyanowachstum.

Im Meerwasserforum gibt's zum Cyanothema mehrere interessante Threads. In einem war davon die Rede, dass sich das Phosphat im Bodenwasser sammelt. Also hab ich auch da gemessen. 1 mg/l! Und kein Nitrat.

Da ist es kein Wunder, dass die Schmieralgen fröhliche Urständ feiern.

Und ich hab - abgesehen von mir selber, weil ich ihn unbedingt haben wollte - schon einen Schuldigen ausfindig gemacht: Den Bodengrund - Muschelgrit.

Das ergäb zumindest eine schlüssige Erklärung. Schließlich lief das Becken vor dem Einzug der Seepferdchen tadellos ohne die Roten Plagegeister. Mit Campino allein war's auch noch ok, begonnen hat's mit den Halbwüchsigen und der damit verbundenen höheren Futtermenge. Ganz schlimm ist es geworden seit die Babies da sind. Die nicht gefressenen Futtertiere sinken durch die grobe Struktur des Grits bis tief in den Boden, wo sie für den normalen Stickstoffkreislauf verloren gehen. Vermutlich ist der nicht durchströmte Boden arm an Sauerstoff, sodass beim Zersetzungsprozess u.a. Schwefelwasserstoff ensteht. Damit wär auch der rätselhafte Rückgang der Turmdeckelschnecken plausibel, die dieses Aquarium 2 Jahre lang zu hunderten bevölkert haben. Ihnen bekommt weder der H2S noch die Cyanos. Sie aber sind die wertvollen Restlesser, die selbst im Schlammspringerbecken für tadellose Wasserverhältnisse sorgen.

Der langen Rede kurzer Sinn: Linda wird so bald wie möglich den Muschelgrit entfernen und wieder den feinen Lößsand als Bodengrund verwenden. Bei dem bleiben Futterreste nämlich an der Oberfläche liegen, wo sie entweder von den Schnecken gegessen werden oder zumindest unter aeroben Bedingungen von den Bakterien abgebaut werden.


2009-08-04 Ich hab's doch getan

Am Sonntag war Putztag, und da hab ich trotz großer Bedenken wegen der Fohlen auch in der Pferdekoppel sauber gemacht. Es war zwar eine Heidenarbeit, die Schmieralgen von den Einrichtungsgegenständen und vom Boden mit dem Luftschlauch abzusaugen, aber ein bissl besser schaut's schon aus.

Zumindest kann man den Caulerpas jetzt wieder zusehen beim Wachsen. Ich hoff, dass die sich nun gegen die Cyanobakterien durchsetzen können. Ohne Hilfe würden sie das wahrscheinlich doch nicht schaffen, weil sich die Cyanos einfach weitaus schneller vermehren und den höheren Algen und dem Seegras die Nährstoffe abgraben. Das Absaugen hat halt den Nachteil, dass danach kurzfristig ein Nährstoffüberangebot entsteht und damit eine noch bessere Wachstumsbasis für die Cyanos geschaffen wird, wenn nicht genug andere Abnehmer vorhanden sind. Man merkt's ganz deutlich: Zwei Tage nach der Reinigung scheint das Bakterienwachstum einen richtigen Turbo bekommen zu haben.

Übrigens: In der Beziehung hab ich auch wieder was gelernt. Das Verhältnis von Phosphat zu Nitrat hat einen wesentlichen Einfluß auf die Wachstumsbedingungen (Stichwort Redfield Ratio). So gesehen wird's Zeit, dass die Mangrove im Nitratfilter zu wachsen beginnt, damit ein zusätzlicher Phosphatzehrer vorhanden ist. Heut Abend werd ich mal messen und das PO4/NO3-Verhältnis ausrechnen. Aquaristik ist spannend.

Zurück zum Putztag: Ich glaub, dass ich keins der Fohlen mit abgesaugt hab  - gestern Abend hab ich zur Abwechslung mal wieder 8 Stück gezählt. Sie wachsen sehr rasch und sind mittlererweile schon gut 1 1/2 cm groß.

Ihr Appetit ist entsprechend. Jedes Pferdchen isst angeblich pro Tag so viel wie sein eigenes Körpergewicht ausmacht. (Ich glaub ja, es ist doppelt so viel. Mindestens.)

So hab ich dann auch am vergangenen Wochenende eine Filale der Planktonzucht in unserem Garten eröffnet: In einem 90 Liter-Schaffl wohnen seit Sonntag Tigriopus californicus, eine relativ große Copepodenart, die sich angeblich unter Freilandbedingungen sehr gut kultivieren lässt und sich prima vermehren soll.

Na, ich bin neugierig.


2009-07-31 Farbwechsel bei den Pferdchenkindern


Seit ein paar Tagen zeigen ein paar der Fohlen eine gänzlich andere Färbung als nach der Geburt - die ersten Tage waren alle schneeweiß. Nein, es sind nicht nur die Cyanos, die gelegentlich auch die Pferdchen befallen, ein Teil der Babies ist jetzt grau-braun-weiß gesprenkelt und damit in dem Algenpfuhl tatsächlich unsichtbar. Obwohl sie in den 9 Tagen schon ganz schön gewachsen sind, ist es mir jetzt nicht mehr möglich, mehr als 5 oder 6 auf einmal ausfindig zu machen.

Am Besten geht das noch abends, wenn sie sich zum Schlafengehen auf dem einstweilen noch recht einsamen Caulerpabüschel versammeln, das nach der Blüte übrig geblieben ist.

Die Cyanos wuchern leider immer noch stark, und leider ist mir die Reinigung noch ein zu großes Risiko. Aber den Pferdchen scheint das nichts auszumachen, und die Wasserwerte sind nach wie vor top. Also was soll's.


2009-07-27 Erweiterung des Speiseplans


Heute hat's zum Frühstück in der Seepferdkoppel erstmals Moina salina gegeben. Die Salzwasserflöhe waren ausgesprochen schwer zu bekommen und sollen auch - anders als die japanischen Süßwasser-Moina - beim Futter sehr wählerisch sein. Die grünen Schwebealgen Nannochloropsis salina (von denen ich genug hab) z.B. verschmähen sie angeblich. Das kann ich zwar nicht ganz glauben, hab aber zur Sicherheit gefrorenes Algenkonzentrat mitbestellt und bei einer anderen Quelle zwei weitere Schwebealgenarten (Rhodomonas baltica und Phaeodactylum tricornutum), die ich auch zu züchten versuchen möchte.

Das ist mehr eine Spielerei, aber es ist mir grundsätzlich wichtig, für die erwachsenen Pferdchen auch ein etwas größeres Lebendfutter zu haben. Es bringt Abwechslung in den Speiseplan, und außerdem bleibt von dem anderen Kleinzeug mehr übrig für die Fohlen.

Von denen konnte ich übrigens heute in der Früh nur 9 ausmachen (was nicht viel heißt, aber ehrlich gestanden wär mir gar kein Ausfall sogar ein bissl suspekt). Dafür sind einige von ihnen schon sichtbar gewachsen und schauen mit ein wenig Fantasie schon aus wie Seepferdchen

Auch wenn ich viel Freude hab mit den Zwergseepferdchen und immens viel gelernt hab seit ich mich mit dem Thema beschäftig: Irgendwie hat sich die Chose zu einem Vorhaben entwickelt, das die ursprünglich angedachten Dimensionen bei weitem gesprengt hat.

Ich werd mich als Managerin für den Sky Link in Schwechat bewerben ;-)


2009-07-26 Die Fohlen und die Algen


Bis jetzt scheint es bei den Babies keinen Ausfall gegeben zu haben, grad eben hab ich 10 gefunden .

Die Suche wird allerdings von Tag zu Tag schwieriger, weil sich auch an der Frontscheibe Algenbelag gebildet hat und die Kleinen genau in diesen vertikalen Algenrasen offenbar einiges an Futter finden und ihn vor allem bequem abweiden können. Das macht die Reinigung nahezu unmöglich und beeinträchtigt dem entsprechend die Sicht.

Trotzdem hab ich gestern eins der größeren Fohlen beobachten können, wie es eine Artemianauplie überwältigt und gegessen hat.

Die Caulerpa beginnt sich auch zu erholen und hat zahlreiche junge Triebe ausgebildet. Jetzt hoff ich, dass die zuletzt wieder stärker gewachsenen roten Cyanos bald weniger werden.

Die Wasserwerte sind (wohl auch wegen der Cyanobakterien ) nach wie vor gut, was sich dafür leider negativ auf das Wachstum der Schwebealgen im Phytoplanktonbecken auswirkt. Die dort wohnenden 3 'Salzwasser-'Guppies bringen mit ihrem Stoffwechsel auch noch nicht genug Nährstoffe ein. Es dürft aber nicht mehr lang dauern bis der erste Nachwuchs da ist. Die Gupperln verhalten sich im Meer nicht anders als im Süßwasser

Ich bin neugierig, wie sich das System weiter entwickelt. Man kann hier sehr gut beobachten, wie der Nährstoffeintrag (auch aus dem Pferdchenbecken) und das Wachstum der verschiedenen Algen- und Bakterienarten einander beeinflussen.


2009-07-24 die heutigen Pferdchen-News

Die Babies sind wirklich allerliebst!

Heute in der Früh habe ich 10 gezählt, allerdings ist das kein leichtes Unterfangen, denn im Gegensatz zu den (Halb-)Erwachsenen sind sie wirklich lebhaft und ständig unterwegs. Dabei schwimmen sie aktiv von einem Haltepunkt zum andern und lassen sich nicht wie etwa neugeborene H. reidi nur in der Strömung treiben.

Ich glaub auch, dass sie genug Essbares finden, gefühlsmäßig halt, weil man sie dabei beobachten kann, wie mal hier und mal dort nach etwas schnappen. Leider kann ich nicht erkennen, ob sie auch ein volles Baucherl haben. Sie sind nämlich so oder so bloß Stricherln mit einem Kopf dran. Aber von der Vitalität her denk ich, dass es ihnen gut geht.


2009-07-23 erste Eindrücke von den Fohlen

Also Zwergseepferdchen sind tatsächlich anders: Die Kinder schwimmen inmitten der Gruppe und werden von keinem andern Mitglied der Community auch nur im Mindesten behelligt. Im Gegenteil: Sie benützen die Großen auch mal als Transportmittel oder zum Festhalten.

Das hatte ich zwar auch schon in Foren und einschlägiger Literatur gelesen, bin aber trotzdem überrascht von diesem Sozialverhalten.

Es ist auch der Grund warum ich mich entschlossen hab, die Jungtiere im 'großen' Becken aufzuziehen. Im Augenblick sind es eh nur 10, und das System wird schätzungsweise 30 Pferdchen ohne Probleme vertragen (die hab dann bloß ich bei der Futterbeschaffung ).

In der Pferdekoppel wohnen außer den Pferdchen nur eine Menge Malayische Turmdeckelschnecken, eine Rennschnecke und 8 Hawaiigarnelen - keine Gefahr für neugeborene Fohlen. Die zahlreichen Turbellarien scheinen ihnen auch nix zu tun.

Gestern hab ich (mit nagelneuen Tröpfchentests!) NO3 und PO4 gemessen: Nicht nachweisbar. An sich kein Wunder bei dem Bestand (2 adulte Pferdchen, 3 semiadulte und 10 Fohlen sowie 3 Guppies im Planktonbecken) in insgesamt 54+45+10 Litern brutto und der Filterung (1 luftbetriebener Eck-HMF und 1 Lufthebe-Schwammfilter in der Pferdekoppel, 1 Eheim 2211 mit vorgeschaltetem Schwamm im Phytobecken und dem separaten Nitrat/Mangrovefilter) und der (normalerweise  üppigen) Bepflanzung.

Natürlich werd ich, wenn's so weit ist, ein paar Tiere abgeben. Ansonsten werd ich nur versuchen, den Bestand zu halten. Sehr alt scheinen sie ja nicht zu werden, wenngleich Angaben wie 'maximal 1 Jahr' nicht stimmen dürften. Campino ist schätzungsweise 10 Monate alt und hat die Geburt jetzt weggesteckt wie nix.

Zum Schluß noch was über die Babies: Heute in der Früh hab ich 10 Stück gesehen. Sie finden offenbar genug Kleinzeug in den Algenbelägen an den Scheiben und an den Mangrovenwurzeln sowie auf den Blättern der Caulerpa und der Thalassia. Ich geb auch täglich den halben Inhalt einer 5-Liter-Planktonbox ins Aquarium, die JBL-Artemia sind leider doch noch zu groß für sie. Aber am Wochenende krieg ich ein Doserl mit nur 430µ kleinen Platinum-Artemia.


2009-07-22 Trauer und Freude in der Pferdekoppel


Zuerst die traurige Nachricht: Heißt es doch frei nach Darwin

Zitat:
... dass nur die Stärksten überleben.


hat sich das leider auch bei den halbwüchsigen Seepferdchen bewahrheitet: Vorige Woche ist die Kleine, die schon länger an Atemnot gelitten hat, gestorben. Ich hab noch überlegt, sie wegen Verdacht auf Kiemenparasiten mit einem Süßwasserbad zu behandeln, aber das Schicksal hat es gut gemeint und sie erlöst bevor ich ihr das antun konnte.

Gestern ist dann Melange bei uns eingezogen, ein schon adultes Nachzuchtweibchen. Sie besitzt besonders viele Körperfortsätze (darunter so wie das zweite kleine Weibchen ein richtiges Geweih) und ist hübsch braun-weiß gesprenkelt.

Zwergseepferdchen sind außergewöhnlich gesellige Tiere: Die Neue wurde sofort begrüßt und in die Gemeinschaft aufgenommen.

Leider hatte ich vorgestern wieder eine Caulerpablüte - in der Pferdekoppel war's die erste in diesem Ausmaß - und musste deshalb fast den gesamten Bestand an Algen aus dem Aquarium entfernen, weil sie nach der Blüte absterben. An den paar verbliebenen Stengeln haben sich am Abend dann alle 5 Pferdchen zum Schlafengehen versammelt.

Heute Früh war's dann so weit mit der Geburt der ersten Fohlen: Campino schwamm noch in den Wehen als ich ins Büro musste, aber 8 kleine weiße Etwase hab ich gesehen. Sie sind überraschend groß (jedenfalls mehr als 5 mm) und haben von Beginn an nach allem möglichen Kleinzeug geschnappt. Ich hoff, dass ich genug Copepodennauplien zusammen bekomm, und dass die Fohlen auch frisch geschlüpfte Artemianauplien essen. Die von JBL sollen besonders klein sein, hab schon vorgestern welche gekauft.


2009-07-01 Last week

Es ist kaum zu glauben: Seit dem Einzug der Kleinen vor einer Woche ist Campino nicht wiederzuerkennen! Er sucht stets die Gesellschaft der Jungpferdchen und hat sich mit einem der Mädchen schon gepaart.

Die Wasserwerte sind zwar nach wie vor gut, aber die großzügige Fütterung zeigt bereits Wirkung auch auf den Nährstoffgehalt des Wassers: Es entwickeln sich Rote Cyanobakterien. Da aber auch die Caulerpa-Algen mittlererweile ihr Wachstum verstärkt haben rechne ich damit, dass das nur ein vorübergehender Effekt ist und die Cyanos bald wieder weniger werden.

Um einem möglichen Nitratproblem zuvorzukommen habe ich ein 45 Liter-Aquarium mit Phytoplankton aufgestellt, das mit dem Pferdebecken über zwei Schlauchleitungen verbunden ist. Dadurch besteht die Möglichkeit, bei Bedarf Schwebealgen in die Pferdekoppel einzuleiten. Das Wasser wird dadurch zwar grünlich-trüb, aber die Algen nehmen Nährstoffe auf und dienen überdies dem Zooplankton, das als Futter für die Pferdchen immer in entsprechender Dichte vorhanden sein soll, als Nahrung. Fotos des neuen Phytoplanktonaquariums gibt's im Album Planktonbecken.


2009-06-25 Der dritte Tag

Inzwischen ist es nicht mehr so schwierig, alle 5 Pferdchen im Algendickicht zu entdecken.

Als Herausforderung stellt sich jedoch immer mehr die ausreichende Futterdichte heraus. Die frisch geschlüpften Artemianauplien sind zwar eine sichere Versorgung, sterben aber - wohl, weil sie selbst nicht ausreichend Futter haben - binnen eines Tages ab und belasten dem entsprechend das Wasser.

Die Pferdchen finden es nicht der Mühe wert, einem Futtertier nachzuschwimmen. Geschnappt wird nach dem, was in Reichweite ist. Dabei halten sich die Tiere fast immer mit dem Schwanz fest, sodass der Radius auf gerade mal 1 cm beschränkt bleibt.

Ich muss zusehen, dass die Zooplanktonzuchten noch produktiver werden, und parallel dazu überlege ich, den Eiweißabbau zu optimieren. Bisher waren die Wasserwerte ok (NO2 und NO3 nicht nachweisbar, PO4 0,05 mg/l), ich rechne aber damit, dass vor allem der Nitratgehalt ansteigen und damit das Algenwachstum begünstigt wird. Leider nicht das nur der Caulerpa.

Das klingt vermutlich dramatischer als es ist. Ich möcht nur beizeiten das Richtige tun und mich von der Entwicklung nicht überrraschen lassen.

Vorderhand aber bin ich erst mal glücklich, dass es mit der Gesellschaft für Campino jetzt doch geklappt hat.


2009-06-24 Der zweite Tag

Wieder ein Auszug aus dem Biotopforum:

"Die Nacht war ruhig  Na ja, 1x hab ich mit der Taschenlampe ins Aquarium geleuchtet, aber eh nix Aufregendes gefunden

Wie schaut's jetzt aus? Zuvor muss ich noch was über die Caulerpa sagen (es ist übrigens nicht C. taxifolia, als die ich sie gekauft hatte, sondern die etwas feiner gefiederte C. sertularioides): Bei diesen Algen kommt es hin und wieder zum plötzlichen Absterben größerer Bestände, vor allem nach extremen Wachstumsschüben. Das habe auch ich schon in den anderen Becken erlebt. In der Pferdekoppel wächst die Alge etwas langsamer, dafür sterben immer nur einzelne - ältere - Partien ab.

Witzig ist, dass die abgestorbenen Caulerpateile, die als weißliche Schleimfäden das Aquarium verunzieren, sehr beliebt sind bei den Kindern zum Festhalten, und mit ihrer Tarnfarbe und den Körperfortsätzen sind sie dann kaum zu entdecken. Bisher haben mich die Algenfetzen immer gestört, jetzt find ich sie prima.

Ja, und was die Volkszählung angeht: Nach einer halben Stunde hab ich aufgehört zu suchen. Mehr als drei von den Kindern hab ich nie gesehen, bin aber ziemlich sicher, dass es nie die selben 3 waren. Im Caulerpadickicht sind die Kleinen fast unsichtbar.

Campino scheint jedenfalls zufrieden zu sein. Ich weiß, man soll die Tiere nicht vermenschlichen, aber er sucht ganz offenbar die Gesellschaft der Halbwüchsigen, auch wenn die Gruppe nur ein loser Verband ist und sich einzelne Mitglieder hin und wieder absentieren. Krönchen etwa hat vorhin einen Ausflug zum Wurzelhaufen gemacht und zieht es vor, abseits der Anderen zu frühstücken."


2009-06-23 Gute Neuigkeiten (Fortsetzung)

Noch ein Auszug aus meinem Bericht im Biotopforum:

"Ihr werdet's aber nicht glauben: Am Nachmittag war ich gar net zu Hause! Hab Spirulinaflocken für die Futterzuchten besorgt und eine zweite Artemia-Schale. Ein bissl mehr werd ich jetzt doch füttern müssen.

Um halb vier bin ich weggegangen, da waren 3 von den 4 Jungpferdchen schon aus ihren Flaschen herausgeschwommen. Das vierte Kind wollte unbedingt mit dem Kopf durch die Wand - wie so Halbwüchsige eben sind

Als ich nach Haus gekommen bin waren aber alle Flaschen unbewohnt. Nur hab ich jetzt, bevor das Licht abgeschaltet wird, gar nicht alle 4 Jungtiere gefunden. Morgen beim Frühstück wird's dann eine Volkszählung geben, und ich hab mir fest vorgenommen, nicht jedesmal, wenn ich in die Seepferdkoppel schau, alle zu suchen.

Ich glaub, es wird schwierig, den Vorsatz einzuhalten."


2009-06-23 Gute Neuigkeiten


Campino hat Gesellschaft bekommen! Heute sind 4 halbwüchsige Zwergseepferdchen wohlbehalten bei uns eingetroffen. Es sind deutsche Nachzuchten, und sie sind in ausgezeichnetem Zustand. Ich hoffe, dass sie sich ebenso gut einleben werden wie Campino.

Ein Auszug aus meinem Bericht im Biotopforum:

"Hi ihr,

um kurz vor zwölf war's so weit: Die Pferdchen sind angekommen.

In einer supertoll professionellen Verpackung waren alle 4 gesund und munter und haben sofort als es hell wurde begonnen, die Copepoden und Artemianauplien, die in den Flaschen mitgekommen sind, zu essen!

Ich hab dann die Flaschen bis zur Hälfte geleert und nach und nach in jede Wasser aus meiner Pferdekoppel gegeben. Die vollen Flaschen hab ich anschließend ins Aquarium gelegt und wart jetzt drauf, dass die Jungpferdchen aus den Transportbehältern rausschwimmen.

Die Kleinen sind entzückend! Zwei sind von heller Farbe - fast weiß - und haben ganz süße Krönchen. Die anderen 2 sind wie etwas kleinere Ausgaben von Campino: Braun, mit kleinen Kopffortsätzen, wie Ohren.

Campino hat sie übrigens noch nicht entdeckt. Er hängt (schon seit ein paar Tagen jetzt auf der linken Seite hinter den Caulerpas) rum und schnappt hin und wieder nach Essen. Wahrscheinlich hat auch er nicht damit gerechnet, dass es diesmal klappt."


2009-05-16 Gute und schlechte Neuigkeiten


Zuerst die schlechte Nachricht: Der niederländische Webhändler, bei dem ich Anfang Februar 2 Paare Hippocampus zosterae bestellt (und im Voraus bezahlt) hatte, kann die Tiere nun doch nicht besorgen. An sich war mir bekannt, dass Zwergseepferdchen wegen der Einfuhrbestimmungen in Europa so gut wie nicht zu bekommen sind. Aber gerade deshalb hatte ich bei Seazeesee bestellt. Dort war eine Sammelbestellung angekündigt worden, und Berichte über negative Erfahrungen mit diesem Händler hatte ich im Web zuvor keine gefunden. Das soll sich jetzt ändern: Nicht genug, dass die Geschäftsanbahnung offenbar unter falschen Voraussetzungen erfolgte, wurden von Seazeesee auch noch um 40 Euro weniger zurück überwiesen als die Anzahlung betragen hatte. Soviel zur Seriosität dieses Internethändlers. Ich hoffe, dass die Information möglichst viele potenzielle Kunden von Seazeesee erreicht und sie derartige Erfahrungen nicht machen müssen. Dann hätte mein Lehrgeld wenigstens Sinn.

Die positive Nachricht: Vor ein paar Tagen habe ich das Angebot eines Halters von H. zosterae in Deutschland bekommen: Campino wird Gesellschaft von dort erhalten, leider erst Ende Juni. Die Nachzuchttiere sind noch nicht groß genug für einen Transport ohne Risiko.

Es scheint fast, als ob mein kleiner Seehengst von dieser Nachricht schon erfahren hätte: Heute Abend hat er sich zum ersten Mal seit fast einem Monat ein paar Zentimeter von seinem Filterrohr entfernt! Es ist fast ein Wunder.

Zwei Fotos von diesem Ausflug gibt's im Album (NB: Das Wasser ist ein wenig trüb von den grünen Schwebealgen, die ich von Zeit zu Zeit als Nahrungsquelle für die Kleinlebewesen ins Aquarium gebe.)


2009-04-30 Campino ist da!


Genau genommen wohnt der kleine Seehengst ja schon seit 18. April in der Seepferdkoppel. Die ersten Tage waren sehr spannend, weil ich nicht wusste, wie das Pferdchen auf die ungewohnte Umgebung (das neue Zuhause ist schließlich kein 'typisches Meerwasseraquarium') reagieren würde und wie es mit der Fütterung funktioniert. In dieser Hinsicht bin ich mittlererweile beruhigt.

Aber: Campino ist der Letzte einer Gruppe von Zwergseepferdchen, sein Besitzer hat ihn mir freundlicherweise überlassen in der gemeinsamen Hoffnung, dass die weiteren 4 von mir bestellten H. zosterae bald eintreffen würden. Als Gruppentiere leiden Seepferdchen sehr unter dem Fehlen von Artgenossen.

Auch mein kleiner Seehengst fühlt sich offenbar einsam. Er ist zwar bei gutem Appetit, hält sich aber seit 10 Tagen nur in einer Ecke des Aquariums - beim Schwammfilter - auf.

Ich hoffe sehr, dass die bereits Anfang Februar bestellten Zwergseepferdchen-Nachzuchten aus den USA demnächst bei uns sein werden.


2009-03-15 Eigentlich ist es ja zu früh ...


... für ein Fohlen-Aufzuchtbecken. Noch sind die Pferdchen ja nicht eingelangt. Aber ausgehend von einer raschen Folge der Würfe habe ich schon im Vorfeld versucht, eine geeignete Kinderstube zu basteln.

Die Einhängebox ist im Gezeiten-Ausgleichsbecken untergebracht. Das hat zwar einen zusätzlichen Aufwand gebracht, weil die wechselnden Wasserstände berücksichtigt werden mussten, aber dieses Aquarium ist das wegen der Größe und des starken Filters stabilste System das ich habe. Außerdem hatten die dort wohnenden Goldringelgrundeln vergangene Woche wieder Nachwuchs gehabt, den die erwachsenen Tiere wie immer nach dem Freischwimmen der Larven aufgefressen haben. Vielleicht klappt es das nächste Mal, wenn ich ein paar der Grundelkinder erwische und in das Aufzuchtbecken überführen kann. Die Besonderheit der Einhängebox ist der permanente Wasserdurchlauf mittels integrierten Lufthebefilters. Große zum Teil mit Wasser gefüllte Schwimmer auf 2 Seiten geben dem Einhängebecken die nötige Stabilität.

Ein paare Fotos sind im Album <Diverse>.


Die Vorgeschichte aus dem Hawaiigarnelen-Tagebuch...
2009-02-10 weitere Gesellschaft für die Hawaiigarnelen in Sicht

Schon vor ein paar Tagen habe ich als Gesellschaft für die Hawaiigarnelen ein Pärchen Zwergseepferdchen bestellt und dafür ein seit etwa einem Jahr mehr oder weniger sich selbst überlassenes 54 Liter-Brackwasser- Planktonbecken ein bisschen adaptiert. In diesem Aquarium lebt diverses Zooplankton, eine Menge Turmdeckelschnecken und eben ein kleiner Trupp Hawaiigarnelen.

Unter anderem musste ich wegen der Seepferde den Heizstab verkleiden und habe einen Eck-Mattenfilter eingebaut. Die Führungen für die Matte sind mit Silikon eingeklebte Kabelkanäle. In dem Zusammenhang musste ich das Becken fast komplett ausräumen und auf einer Seite für ein paar Stunden trocken legen.

Zuvor hat's in diesem Becken keinen Bodengrund gegeben. Im Zuge der Adaptierung habe ich 6 kg ungewaschenen Muschelgrit-Vogelsand eingebracht, der sich in einem als Experiment gedachten 5 Liter Plastikbecken mit Caulerpa taxifolia und dem tierischen Leben, das mit der Alge mitgekommen ist, bereits bewährt hat.

Danach wurde das Aquarium mit dem bisherigen Inventar - Mangrovenwurzeln, Laub, Lavabrocken und verschiedenen Steinen - wieder eingerichtet. Sowohl der Lufthebefilter als auch 80% des Wassers wurden ebenfalls wiederverwendet.

Die Garnelen - bei der Gelegenheit hab ich erfreut festgestellt, dass es statt der geglaubten 5 Stück sogar 8 sind - haben die Nacht in einer Heimchenbox verbracht und sind am nächsten Tag in der Früh in ihr Zuhause zurück übersiedelt.

 
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